Colin Wilkie - Bangter Rites!
"Bangter Rites!", das langerwartete neue Album von Colin Wilkie, ist endlich fertiggestellt und hier in unserem Shop erhältlich.
Da ist er wieder, der Brite aus dem Schwabenland und meldet sich 15 Jahre nach "Empty Chairs"
endlich mit einem neuen Album zurück.
Bedächtig, ruhig und altersmilde möchte man vermuten,
eben genau so, wie man sich einen 76-jährigen "Folk"-Sänger vorstellt. Doch das wiederum wäre
nicht der Wilkie, den man von der Konzertbühne kennt: humorvoll, spitzzüngig und schlagfertig.
Als klassischen Folk-Barden hat er sich ohnehin nie gesehen und die offene und experimentier-
freudige Haltung, mit der er bisher jede seiner Studioproduktionen angegangen ist, bestätigt dies.
So beginnt sein neues Werk auch gleich mit einem treibendem Percussion-Rhythmus, dazu eine
raue Akustik- und eine bluesige E-Gitarre, die über allem zu schweben scheint. Der ideale Back-
ground, um von "snake-tongued politicians" und "greedy bankers" zu singen und schließlich den
Bogen zum Songtitel Old Trophies Gather Dust zu spannen, denn auch an den bösen Buben geht
die Zeit nicht spurlos vorbei und so bleibt letzlich kaum etwas übrig vom Glanz vergangener Tage.
Weiter geht es mit Is Susanna There?, der Geschichte eines "Beinahe-Wiedersehens" und dessen
verpassten Gelegenheiten - locker erzählt zu Countrygroove und swingendem Akkordeon.
Beim
nächsten Lied hören wir dann zum ersten Mal den nachdenklichen und melancholischen Wilkie,
dem hier mit With Kafka On The Shore eine wunderschöne musikalische Widmung für den
Japanischen Schriftsteller Haruki Murakami gelungen ist - sparsam instrumentiert, nur mit Piano
und Cello (Jörg Suckow).
Vincent van Gogh ist seit jeher eine Schlüsselfigur in Colin Wilkies Texten und tritt auf dieser CD gleich drei mal in Erscheinung. Einmal bei Carved In Stone, einer tollen uptempo-Nummer, mit Johannes Epremian an der Fiddle, dann bei Nature Speaks With A Thousand Voices (Gitarren-Duett mit Klaus Weiland) und in The Night Cafe, wo Julian Dawson (Blues Harp) und Biber Herrmann (Gitarren) die düstere und aufgeladene Stimmung des gleichnamigen Gemäldes hervorragend treffen.
Auf Never-Neverland ist Wilkie dann wieder der heimliche Schelm, der vergnügt beobachtet wie in Peter Pans Märchenwelt so manches aus den Fugen gerät.
Ebenso humorvoll nähert er sich dem Thema "Popstars und Showbusiness" im Titel One-Hit Wonderland und setzt gleich noch eins drauf, wenn er Me And Nikki in einer Reggae- Version zum besten gibt, so als hätte er nie etwas anderes gemacht.
Weitere
Höhepunkte des Albums sind Sometimes Between The Past, wo Klaus Weiland ein weiteres Mal an der Gitarre brilliert und die Geschichte der Seefahrerin Armada Annie, bei der Shirley Hart einen ihrer viel zu seltenen Gastauftritte hat.
Zu den sanften Klavierklängen von Central Ferry No.2 schließlich endet dieses Colin Wilkie Album, das der Meister selbst für sein stärkstes seit 15 Jahren hält, ...ja, der Mann hat Humor!